Wenn alte Mauern sprechen könnten…, dann würde man so einiges erfahren. Wenn man mit dem Türmer unterwegs ist, dann erfährt man´s garantiert. Geschichten aus seinem Leben, Einblicke in sein Tun, Klatsch und Tratsch aus der Gesindeküche.
Begleitet man ihn aber, wenn er sich anschickt, das alte Uhrwerk oberhalb der Türmerstube aufzuziehen, dann kann man ihn in seiner wahren Passion erleben. Stets war er ein herzensguter Ehemann und Familienvater. Aber er konnte fuchsteufelswild werden, wenn eine Uhr ungenau ging oder gar vernachlässigt wurde. Mit wieviel Hingabe widmete er sich dem Uhrwerk. Hier und da putzte er ein Stäubchen weg, träufelte ein winziges Tröpfchen Öl an die richtige Stelle, die nur er allein wusste, oder beobachtete mit fast liebevollem Blick, ob auch die Zahnräder ganggenau ineinandergreifen. Das Aufziehen gerät bei ihm fast zum Mysterium.
Dagegen sind die Exponate in der Ausstellung „Die Osterburg in Zeit und Raum“ geradezu unpersönlich zu nennen. Aber, mal ehrlich, eine Atomuhr kann man gar nicht liebhaben. Vor der kann man sich höchstens fürchten. Nicht wegen der Atomstrahlung, das ist Quatsch. Wegen der Genauigkeit auf die Millisekunde. Das ist Präzision pur. Danach könnte man sogar eine Schweizer Uhr stellen. Und diese einzige und letzte Atomuhr der DDR, die nach der Wende erst mal nach Bratislava kam, hat doch tatsächlich ihre letzte Ruhestätte im Osterburgmuseum gefunden. Wie im Märchen von den Bremer Stadtmusikanten.
Wir wünschen Ihnen viel Freude mit dem Türmer, seinem alten Uhrwerk im Burgturm und allem anderen, was man so zu Zeit und Raum in der Osterburg zu Weida finden kann.
Erste Führung im Jahr 2017 am 5. Mai! Führung nach Voranmeldung für bis zu sechs Personen an jedem ersten und letzten Freitag im Monat, von Mai bis September jeweils 13.30 Uhr.
Der Preis beträgt 10,00 € pro Person.
Voranmeldungen unter: 036603 / 62775